Geschichte des bedrohten Glaubens

„Als ich vor 43 Jahren als junger Novize aus meinem Zimmer im Prämonstratenserstift in Ober­österreich zu den Bergen schaute, war unser Land geteilt. Das Kloster befand sich in Sichtweite des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West“, erinnert sich Pater Clemens Dölken O.Praem. Der starke christliche Glaube hatte die Zeit des Kommunismus überlebt. In DDR­Zeiten wurde im Magdeburger Kloster ein Kunstmuseum eingerichtet und die Kirche als Konzerthalle genutzt.

Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, war für uns Prämonstratenser klar: „Wir gehen nach Magdeburg! Ich war sehr dankbar, dass ich nach der Wiedervereinigung mit der Vorbereitung der Gründung eines Priorats der Abtei Hamborn in Magdeburg betraut wurde“, sagt Pater Clemens
O.Praem. Im Jahre 1996 verfestigte sich die Klostergründung in Magdeburg durch den Beginn des Prämonstratenserpriorats mit vier Mitbrüdern samt zweier Pfarreien.

Im Osten Deutschlands ist die Diasporasituation der Katholiken besonders stark. „Wir sind zwar eine Minderheit, sehen uns aber als Oase im nichtchristlichen Umfeld, als Quelle der Hoffnung. In einer Zeit der neuen Unübersichtlichkeiten und Unsicherheiten orientieren wir uns am Ideal der ersten Christen“, erläutert Pater Clemens O.Praem.