Was ist ein Prämonstratenserkloster?

Die „Philosophie“ eines Prämonstratenserklosters hat drei Elemente:

  • Gemeinsam an einem Ort leben.
  • Gemeinsam an einem Ort beten.
  • Gemeinsam von einem Ort aus arbeiten.

Verbunden ist dies mit der Idee der Klosterregel des Heiligen Augustinus, die praktische und spirituelle Elemente unnachahmlich miteinander verbindet. Einerseits geht es Augustinus um ein urchristliches Element, nämlich die „geistliche Freundschaft“ in jeder Gemeinde von
Christen.

Glaube ist kein individuelles Gut, sondern wächst aus dem spirituellen Austausch
und der gemeinsamen Feier der Eucharistie. Zum anderen wirken die Mitglieder der
klösterlichen Gemeinschaft, insbesondere wenn sie als Seelsorger arbeiten, aktiv in die Welt
hinein.

Modern gesprochen könnte man sagen, dass ein Prämonstratensisches
Seelsorgeteam mit spiritueller Beheimatung Synergien realisiert. Traditionell wird das als Vita
mixta
bezeichnet, eine Lebensform, die Mönchtum und Seelsorge verbindet und die gut in
dem Satz der Regel des heiligen Augustinus aufscheint: „dass im Kloster das Gemeinsame über das Eigene und nicht das Eigene über das Gemeinsame zu stellen“ sei. Dabei geht es nicht um die Einschränkung der Individualität, sondern um die Realisierung gemeinsamer
Chancen, die nur der Gruppe offenstehen.

Die Gruppe der Orden, die so lebt, wird als Regularkanoniker bzw. als regulierte Chorherren bezeichnet; zu diesen gehören neben den Prämonstratenser-Chorherren auch die Augustiner-Chorherren. Sie unterscheiden sich von Mönchen wie den Zisterziensern oder den Benediktinern dadurch, dass die Mönche tendenziell auch im Kloster gemeinsam wohnen und beten, aber nicht so sehr nach außen
tätig sind, sondern tendenziell im Hause arbeiten.